Berhard Freymann

Bernhard Freymann wurde am 13. März 1885 in Danzig (Westpreußen) geboren. Er kam wahrscheinlich im Laufe des Ersten Weltkriegs aufgrund einer Kriegsverletzung in ein Sodener Lazarett und wurdenach seiner Entlassung 1917 in Soden ansässig. Aufgrund seiner im Ersten Weltkrieg erlittenen Verletzung war Bernhard Freymann stark sehbehindert. Ab 1918 war er stets unter derselben Adresse wie die Diakonisse Charlotte Neumann verzeichnet, die er im Dezember 1926 heiratete. Im selben Jahr erwarb das frisch vermählte Ehepaar das jetzige Haus Hasselstraße 20, das 1926/1927 zu einer Pension umgebaut wurde.

Pension Charlotte

Ab 1927 beherbergte die von Bernhard und Charlotte Freymann betriebene„Villa Charlotte“ Gäste. Charlotte Freymann starb am 6. Oktober 1931 in einer Klinik in Traunstein, sodass Bernhard Freymann seitdem als Witwer allein lebte und die Pension allein weiterbetrieb, allerdings unterstützt durch seine Haushälterin Else Burow.

Auf den 20. Februar 1938 datiert eine Abmeldung Bernhard Freymanns aus Bad Soden nach Frankfurt.Die neue Adresse war zunächst das Jüdische Krankenhaus in der Gagernstraße, anschließend das Jüdische Altersheim in der Müllerstraße. Ob diese Abmeldung freiwillig erfolgte, darf bezweifelt werden. Sie war mit Sicherheit zumindest auch der zunehmenden Drangsalierung geschuldet, die es einem sehbehinderten älteren jüdischen Herrn ratsam erschienen ließ, den vergleichsweise geschützten Bereich jüdischer Einrichtungen dem Alleinewohnen im „braunen“ Bad Soden vorzuziehen. Am 19. oder 20. Oktober 1941 wurde Bernhard Freymann von Frankfurt aus in das Ghetto Litzmannstadt (Lodz) deportiert. Das Ghetto Litzmannstadt diente als Durchgangslager für die Vernichtungslager Kulmhof, Auschwitz II (Auschwitz-Birkenau), Majdanek, Treblinka und Sobibor. Bernhard Freymann ist offenbar bereits kurz nach seiner Ankunft im Ghetto bereits dort ermordet worden.

Bernhard Freymanns letzter frei gewählter Wohnort war das Haus Hasselstraße 14, heute Hasselstraße 20, in Bad Soden.

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